RFID floppt auf der CeBIT
Gähnende Leere in Halle 6: 2006 war RFID der große Hype auf der CeBIT – 2007 ist die Luft raus. Die Metro AG, die im vergangenen Jahr gar nicht groß genug klotzen konnte, ist nicht mehr als Aussteller vertreten. Das sogenannte Auto-ID-Center in Halle 6 fällt vor allem durch viel freie Fläche, dünn gesäte Ausstellungsstände und kaum Besucher auf.
Mittlerweile ist Ernüchterung gegenüber den großen Versprechen vom "Internet der Dinge" eingekehrt: Die Verbraucher sind skeptisch und wollen keine Schnüffel-Chips und bei vielen Unternehmen, die mit irgendwelchen RFID-Installationen experimentieren, formt sich langsam die Einsicht, dass RFID-Technologie erhebliche Probleme für Datenschutz und Demokratie darstellt. In Gesprächen mit RFID-Ausstellern war tatsächlich häufig zu hören "Wenn ich nach Hause komme, bin ich Privatperson und als die will ich diese Technik auch nicht haben."
Diese kritische Haltung ist nicht zuletzt ein Erfolg der Aufklärungsarbeit des FoeBuD: 2003 verlieh er einen BigBrotherAward an die Metro AG für ihren RFID-Einsatz im Future Store, 2004 deckte der FoeBuD auf, dass die Metro AG in der Payback-Karte dieses Extra-Supermarktes einen RFID-Chip eingebaut hatte - ohne Wissen der Kunden. Die Metro AG musste 10.000 verwanzte Payback-Karten zurückziehen. 2006 besuchte der FoeBuD die RFID-Präsentation in Halle 6 auf der CeBIT, um einen Kommentar abzugeben: Ein riesiges "StopRFID"-Transparent schwebte – von einer Traube Luftballons getragen – weithin sichtbar hoch oben in der Halle. Der kritische Kommentar ist angekommen – die Luft ist raus.