Wo gibt es RFID?
Wo gibt es RFID?
Kleine RFID-Schnüffelchips sind überall auf dem Vormarsch. Ob Sie Auto fahren (Funkschlüssel, Wegfahrsperre), als Waldarbeiter Bäume im Wald einsammeln, einen Skilift benutzen, ein Fußballspiel besuchen oder als Einzelhändlerin Ihre Joghurt-Becher drahtlos erfassen wollen – fast überall werden inzwischen Lösungen mit RFID angeboten. Und das meistens ausschließlich zum Vorteil der Anwender. Die Risiken und Kosten tragen das Personal, die Kundschaft und unsere Privatsphäre.
- Eintrittskarten / Tickets
- Einzelhandel
- Lagerhaltung
- Bahncard und Fahrkarten
- Ausweise und andere Identitätspapiere
- Menschen unter die Haut gepflanzt
- Sport
- Geldscheine
- Bücher
- Tierkennzeichnung
- Waldwirtschaft
- Wohnbereich
- Die RFID-Industrie
Diese Liste ist keineswegs vollständig. Sie können uns helfen, indem Sie uns Ihre Fundorte und Anwendungsbeispiele von RFID melden. Nicht alle Anwendungen sind eine Gefahr für den Datenschutz oder unsere Bürger- und Freiheitsrechte. Wir versuchen, unsere Beispiele einzuordnen – auch mit Blick auf Arbeitsplätze oder Strahlenbelastung.
Einzelhandel
Erklärtes Ziel der RFID-Lobby ist es, in den kommenden Jahren alles, jede Steckdose, jede Hose, jeden Schuh und jeden Joghurtbecher mit RFID auszustatten. Und jedes Produkt, das mit RFID verkauft wird, ist ein Schritt in diese Richtung. Folgerichtig ist der Handel der wichtigste Partner bei der Einführung der Schnüffelchips. In verschiedenen Läden werden schon jetzt Bewegungsprofile von Kunden mit RFID erstellt oder es wird erfasst, ob Werbe-Displays, an denen jemand vorbei gegangen ist, direkten Einfluss auf das Kaufverhalten haben (Marktkauf). Wenn die Chips mit dem Kunden den Laden verlassen, sind sie allerdings keineswegs Müll: Sie bleiben aktiv bzw. sie werden weiterhin ihre Daten preis geben, sobald sie angefunkt werden, egal von wem. Noch ist das kein wirklich großes Problem (zumindest nicht für die Privatsphäre), weil wir noch keine flächendeckende Infrastruktur von Lesegeräten haben. Sind die Chips aber erst im Umlauf, werden die Lese-Antennen nicht lange auf sich warten lassen. Und dann weiß bald jede Tanksäule, welches Kaugummi wir in der Tasche haben, und spielt uns während des Tankens Spots von Konkurrenzprodukten vor.
Am 22. Februar 2005 gibt die Metro-Gruppe in Düsseldorf bekannt, dass sie bis Ende des Jahres bundesweit in 250 Filialen von Metro-Töchtern wie Real oder Saturn RFID-Technik installieren will. Die Zahl der Lieferanten von entsprechend ausgestatteter Ware solle von derzeit 22 auf 100 erhöht werden, sagte Metro-Vorstandsmitglied Zygmunt Mierdorf in Düsseldorf. (Quelle: dpa) Bis 2007 will die Metro AG alle 800 Warenhäuser und Vertriebscenter mit RFID ausgestattet haben. (Quelle: Chip 03/2004) RFID-Chips sollen laut einer Studie von Forrester Research die Strichcodes bis 2008 weltweit aus den Läden verbannt haben. (Quelle: Chip 02/2004)
- Die Metro AG (nach eigenen Angaben einer der weltweit größten Handelskonzerne) will, dass 100 Hersteller und Lieferanten ihre Paletten und Transportverpackungen für die Metro-Warenhäuser mit RFID ausstatten werden. (Quelle: Metro Homepage Februar 2003) Die Metro würde damit dem US-amerikanischen Konzern WalMart Stores den Rang ablaufen, der die RFID-Einführung für 2005 angekündigt hatte. Ab November 04 soll RFID in 250 Filialen von Metro-Warenhäusern und Verbrauchermärkten sowie in zehn Vertriebszentren in Deutschland eingeführt werden. (Quelle: Pressetext Austria, 11.2.2004)
- Der spanische Wellpappe-Verband fragt im März 2004 beim FoeBuD e.V. in Bielefeld nach Informationen zu RFID. Er sei von Händlern aufgefordert worden zu prüfen, ob RFID nicht direkt in die Verpackungen eingebaut werden könnten. (Quelle: FoeBuD e.V.)
- März 2004, Neuss: Angeblich testet ein Textilkaufhaus RFID, die in die Kleidung, z.B. in den Kragensaum eingenäht sind und vom Endverbraucher nicht wie ein Preisetikett einfach entfernt werden können. Wer das ist, konnte bislang nicht in Erfahrung gebracht werden. (Quelle: Eigenrecherche FoeBuD e.V.)
- Die Firma Wincor Nixdorf zeigt auf ihrer Hausmesse in Paderborn im Februar 2004 intelligente Regale, so genannte Smart Shelves, die per RFID die Informationen der Waren lesen können. Liegt das Sakko noch in der Umkleidekabine, hängt es am falschen Ständer oder probiert es ein Kunde jetzt gerade an? "RFID ist ein wichtiges Thema, und wir wollen dabei sein", sagt Wincor Marketing-Direktor Joachim Pinhammer. (Quelle: Neue Ruhr Zeitung, 3.2.2004)
- Als erster Händler weltweit (unbestätigte Einschätzung von Katherine Albrecht) hat die Metro AG ihre Payback-Kundenkarte mit einem RFID-Chip versehen. Nach Protesten des FoeBuD e.V. im Februar 2004 bietet der Konzern 10.000 Kunden an, die Karte gegen eine ohne RFID umzutauschen. Mehr dazu...
- In Rheinberg bei Duisburg testet die Metro AG seit April 2003 im "Extra Future Store" an verschiedenen Stellen RFID-Chips: Erstens unter den Preisetiketten von "Philadelphia Frischkäse" (Hersteller: Kraft) und "Pantene Pro V Shampoo"-Flaschen (Procter&Gamble). Zweitens werden im Future Store Tests mit RFID in "Gillette Mach 3" Rasierklingen-Verpackungen durchgeführt. Auf den CDs und DVDs im Future Store befinden sich drittens RFID-Etiketten, die preisgeben, ob eine CD/DVD bezahlt wurde oder nicht. Und viertens werden RFID im Lager des Future Store getestet, diese erreichen aber nicht den Endverbraucher. (Quelle: Metro AG 2004, offizielle Führung durch den Future Store)
- Sommer 2003, Großbritannien: In der Supermarktkette Tesco wird von jedem, der eine Gillette Rasierklingen-Packung aus dem Regal nimmt - vielleicht auch nur aus Interesse - unbemerkt ein digitales Foto gemacht, um später an der Kasse die Identifizierung von Dieben zu ermöglichen. Aufgrund von Boykottaufrufen und Verbraucher-Protesten gegen diese Generalverdächtigung werden diese Versuche mit RFID abgebrochen. (Quelle: CASPIAN, www.spychips.org)
Sparkassen und andere Banken
Seit 2012 stattet der Sparkassen- und Giroverband zahlreiche EC-Karten mit der so genannnten NFC-Technik (basiert auf RFID) aus, die das kontaktlose Bezahlen ebenso wie das kontaktlose Beklautwerden ermöglicht.
Eintrittskarten / Tickets
RFID in Eintrittskarten und Tickets sind eine besondere Gefahr für die Privatsphäre: Mit dem Argument, dass die Einlasskontrolle per Funk schneller gehe, wird durch die Funkchips die Möglichkeit geschaffen, die Teilnehmer/innen einer Veranstaltung auf Schritt und Tritt zu verfolgen. Mit Antennen an den Eingängen zu Räumen z.B. kann protokolliert werden, wer welchen Vortrag gehört hat oder wer mit wem gleichzeitig in einem Raum war und so vielleicht gesprochen hat. Da viele Tagungszentren oder Stadien zusätzlich auch noch videoüberwacht werden, können bei Bedarf schnell Verknüpfungen von Videobildern und per Funk ausgelesener Identität hergestellt werden. Bei Rockkonzerten ist das vielleicht auf den ersten Blick kein Problem, aber möchten Sie, dass Ihr Arbeitgeber oder das Innenministerium wissen, welchen Vortrag Sie sich bei einer Gewerkschaftstagung angehört haben?
- Die Eintrittskarten zur Fußball-WM 2006 enthalten RFID. Da im Vorfeld viele persönliche Daten gesammelt wurden, sind komplexe Fan-Profile entstanden, die aufgerufen werden können, sobald ein Fan mit Karte an einem Lesegerät vorbei geht. Schon 10 Tage nach dem ersten Anpfiff kapitulierte die FiFa und gab bekannt, dass die Einlasskontrollen gelockert werden und der Schwarzmarkt damit nicht unterbunden werden kann (Mehr Absurditäten zu den Tickets) Helmut Bäumler, ehemaliger Datenschutzbeauftragter von Schleswig Holstein sagte schon im Februar 2004 im NDR: "Welche Person ist im Stadion, das will man fest stellen können. Und so sehr ich Verständnis dafür habe, dass man Fußball-Rowdies rechtzeitig abwehren und erkennen möchte: Hier sieht man ganz genau, wohin diese Technik führt, nämlich zur Überwachung von Menschen. Beim nächsten mal geht's nicht um Fussballspiele, sondern um eine Demonstration gegen Umweltverschmutzung oder was auch immer, das zieht dann Kreise. Das Fußball-Beispiel zeigt, es geht eigentlich im Hintergrund um die Überwachung von Menschen."
- Der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV, zuständig für den Raum Frankfurt, Darmstadt, Wiesbaden und Mainz) bietet eine "Erlebniscard" mit RFID-Chip an. Mit ihr können Gastronomie-Betriebe und Freizeiteinrichtungen besucht werden. Immerhin: der Chip wird nur per Near-Field-Communication ausgelesen (Lese-Entfernung 5-10 Zentimeter), das macht ein unbemerktes Auslesen durch Antennen in Türschwellen oder Eintritts-Schaltern unmöglich. Aber es macht den RFID auch überflüssig - wenn die Karte sowieso an ein Lesegerät gehalten werden muss, hätte es ein altmodischer Strichcode auch getan. Auf jeden Fall müssen sich Nutzerinnen und Nutzer solcher "Pauschal-Karten" darauf gefasst machen, dass ihr Freizeitverhalten erfasst und ausgewertet wird. Sollte dann noch eine Fahrkarten-Funktion dazukommen (was bei einem Verkehrsverbund nahe liegt), dann... (Mehr lesen unter "Bahncard und Fahrkarten")
- Die Kunsthalle Bremen setzt RFID in ihren Mitgliedsausweisen ein. Die darauf gespeicherte Nummer wird beim Betreten eines Museums mit einer Datenbank abgeglichen, um festzustellen, ob noch eine Mitgliedschaft besteht, oder ob sie erloschen ist. Die Kunsthalle Bremen ist der AdKV (Arbeitsgemeinschaft der Kunstvereine) angeschlossen. Auf der Webseite sind deren Mitglieder (Kunstvereine o.ä.) verzeichnet - und davon gibt es viele. Die Gültigkeit eines Ausweises wird also auch in Bochum, München etc. geprüft. Es sind mindestens 6000 Karten bereits im Umlauf. Kunstfreunde und ihre Vorlieben (z.B. auch ihr aktueller Aufenthaltsort) dürften eine interessante Klientel für verschiedene Datenkraken und Marketing-Forscher sein...
- Auf dem 16. Parteitag der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) im Dezember 2002 musste jeder Delegierte einen Überwachungschip am Revers tragen. So wurde kontrolliert, wer wie lang am Parteitag teilnahm und wo er sich aufhielt. (Quelle: NDR Februar 2004)
Bahncard und Fahrkarten
Beim Einsatz von RFID in Fahrkarten liegt die Erstellung von Bewegungsprofilen auf der Hand: Wenn jede Fahrt einzeln abgerechnet wird, sind Strecke und Zeitpunkt automatisch abgespeichert. Anonymes Reisen ist dann Vergangenheit. Die (de facto) Bundesbahn hat gleich direkt ihre "Dauerausweise" mit RFID verwanzt...
- Die "Bahncard 100" enthält seit April 2005 einen RFID-Chip. Die BC100 ist die Luxus-Variante der Bahncard, mit der Bahnfahren für ein Jahr kostenlos ist. Auch viele andere öffentliche Verkehrsmittel oder Carsharing-Angebote der Bahn können damit genutzt werden. Nicht tolerierbar ist, dass die Bahn diesen Chip in der Karte quasi ohne Information an ihre Kunden eingesetzt hat - bis heute weiß kaum jemand, dass die BC100 verwanzt ist. Außerdem gibt es keine Wahlmöglichkeit, sich auch eine Bahncard ohne Chip ausstellen zu lassen - während es z.B. bei anderen Bahncards möglich ist, auf Wunsch kein Foto aufdrucken zu lassen. Immerhin: Durch das 100%-Rabatt-Prinzip bei der BC100 mit RFID-Chip werden die Fahrten nicht automatisch erfaßt, denn man löst ja kein Ticket mehr. Wenn aber RFID-Lesegeräte an den Bahnsteigen aufgestellt werden, ist das auch nicht mehr nötig, dann erfassen diese Antennen die BC100-Kunden automatisch und unbemerkt und das Bewegungsprofil ist perfekt. Ein Paradies für Überwachungs-Trolle: Ausreichend Videoüberwachung für eine schnelle Identifizierung gibt es ja auf Bahnhöfen sowieso schon... Mehr dazu
- Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) setzt RFID seit Februar 2004 in seinen Dauer-Fahrkarten in Form von Chipkarten ein, wie der verbundeigenen Homepage zu entnehmen ist (http://vrr.de/de/global/hilfe_faq/fragen_und_antworten/01029/index.html#j2). Auf den Chips befinden sich Daten zur Fahrtberechtigung (Daten zur räumlichen und zeitlichen Gültigkeit), Name und Geburtsdatum des Benutzers. Der VRR gibt außerdem auf seiner homepage indirekt zu, dass ein Auslesen der Chips möglich sei. Sonst würde wohl nicht gesondert auf Schutzmöglichkeiten (Abschirmung mittels eines Metallbehälters) hingewiesen werden. Dies ist nicht sehr vertrauenserweckend für den RFID-Einsatz in diesem Bereich. Es unterstützt vielmehr die Vorbehalte gegen die Verwendung der RFID-Technik in bestimmten Bereichen. Eine abschließende Anekdote zu den sogenannten Schokotickets verdeutlicht die möglichen Risiken des Auslesens der Schnüffelchips, wenn auch hier auf eine mehr oder weniger komische Art und Weise: Gerüchteweise sollen von einem Einzelhandelsgeschäft an einer Bushaltestelle im Gebiet des VRR rätselhafte Schrott-Daten erfasst worden sein - bis sich heraus stellte, dass die Tore des Ladens die "Schoko-Tickets" der Schülerinnen und Schüler erfasste, die an der Bushaltestelle vor der Tür warteten. Jedoch konnten wir bislang die Quelle oder Stichhaltigkeit dieses Gerüchtes noch nicht ausfindig machen. Für Hinweise sind wir dankbar!
Ausweise und andere Identitätspapiere
RFID in Ausweisen sind für Überwachungs-Trolle besonders effektiv, denn: Das Erfassen eines Menschen über die Gegenstände, die er bei sich trägt (Schuhe, Jacken, Kaugummipackungen) ist recht aufwendig. Schließlich muss zur Zeit noch bei jedem erfassten Schnüffelchip eine Rückfragen an mehrere Datenbanken gestellt werden: "Wer hat diese Schuhe damals wo mit Kunden-/Kreditkarte gekauft?" Bei Ausweisen ist der Weg direkt: "Wem gehört dieses Ausweispapier?" Minimalforderung sollte also sein, dass die Daten auf dem Funkchip verschlüsselt werden und nur von "berechtigten Stellen", z.B. Grenzkontrollen, ausgewertet werden dürfen. Das ist aber nicht vorgesehen (und wer sollte auch sicherstellen, dass nicht trotzdem Unbefugte Zugriff auf die Daten erhalten?). Außerdem: Auf den ersten Blick erscheint es sinnvoll, dass z.B. die Polizei die Chips in den Ausweisen entschlüsseln könnte - was auf den zweiten Blick allerdings bedeutet, dass ein Lesegerät neben einer Demonstration innerhalb von Sekunden alle Teilnehmer/innen erfassen kann, ohne dass diese das überhaupt merken. Eine besondere Gefahr für die Wahrnehmung demokratischer Grundrechte!
- Von 2012 bis 2013 wird der DRK-Blutspendedienst die Spenderausweise umstellen und den neuen Ausweis mit einem RFID-Chip bestücken. Eine hochsensible Information, nämlich die Blutgruppe, wird dann auf dem RFID-Chip abgelegt sein.
- Seit November 2005 enthalten die neuen elektronischen und mit biometrischen Merkmalen versehenen EU-Reisepässe (ePässe) in Deutschland einen RFID-Chip. Darauf ist unter anderem das digitale Foto gespeichert - der digitale Fingerabdruck soll folgen. (Eine kleine Fotogalerie dazu gibts bei der Bundesdruckerei.) Das in Deutschland umstrittene Konzept (Lesen Sie die Laudatio zu den BigBrotherAwards 2005) wird inzwischen von der Bundesdruckerei ins Ausland exportiert, zum Beispiel nach Paris und Abu Dhabi und nach Luxemburg. (Quelle: Bundesdruckerei) Die ARD-Sendung "Monitor" stellte am 24.2.2005 in einem Beitrag dar, wie unsicher diese Technologie in neuen Reisepässen ist. Eine Verschlüsselung der Daten auf dem ePass-RFID-Chip ist anscheinend nicht vorgesehen. Es dürfe allerdings keine zentrale Datenbank der Pässe und Ausweise der EU geschaffen werden, heißt es im EU-Einführungs-Beschluss. Was allerdings die Staaten, in die man einreisen will, mit den erfassten Daten machen, entzieht sich jeder Kontrolle. Aber alle Stellen, die Zugriff auf den Chip haben, sollen in ein Register aufgenommen werden, um eine Zweckentfremdung der sensiblen Informationen zu verhindern. Technische Daten zu den verwendeten Chips werden bislang nicht bekannt gegeben. Die neuen Reisedokumente sollten anfangs 130 Euro Kosten, jetzt wird der Staat die Papiere bezuschussen und die Kosten für die Bürgerinnen und Bürger senken (Quelle: Monitor). Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik verweist auf eine Studie, nach der ein Test der "International Biometric Group" Fehlerquoten von bis zu 23 Prozent bei aktuellen RFID-Produkten ergeben hat. "Die Einführungsstrategie ist: erstmal das Visaverfahren, da haben wir in Deutschland schon biometrische Merkmale, und da die technischen Strukturen bei den Einwohnermeldeämtern dann ohnehin vorgehalten werden müssen, werden wohl auch die Personalausweise kommen", sagte der Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar. (Quelle: AP, ct und WDR)
- Am 01.02.2004 entdeckt der FoeBuD e.V. in Bielefeld per Zufall einen RFID in der Payback-Kundenkarte des Metro Future Store in Rheinberg. "Dass Metro die Daten aus den Kundenkarten-Funkchips nicht weiterverarbeitet, mag sein. Die Erhebung und Speicherung von Daten ist aber bereits rechtswidrig, wenn der Kunde vorher nicht darüber informiert wurde", sagt Thilo Weichert vom Landeszentrum für Datenschutz in Kiel. "Im Eingangsbereich des Supermarktes befinden sich Schranken, mit denen man sowohl die Produkt-Chips als auch die Kundenkarten-Chips auslesen kann." Das Unternehmen hat nach den Protesten des FoeBuD e.V. und einiger Datenschutzbeauftragter ca. 10.000 Kundinnen und Kunden angeboten, die Karten umzutauschen. Wieviele der verwanzten Karten noch unterwegs sind, ist nicht bekannt. (Quelle: Eigenrecherche FoeBuD e.V.)
- Immer mehr Universitäten und Fachhochschulen spicken ihren Studierendenausweise mit RFID. Ausgelesen werden die Chips meist in den Bibliotheken und in der Mensa, wenn die Studi-Ausweise in die Nähe des Lesegerätes gehalten werden. Fehlen nur noch die RFID-Lese-Antennen in den Türrahmen, dann heißt es "Ich weiß, welches Buch Du liest" - "Den Schein kriegst Du nicht, Du warst ja immer zu spät bei der Vorlesung" - "Ernähr Dich mal gesünder, dann schaffst Du auch Deine Prüfung..." usw. Bekannt sind uns RFID in Studi-Ausweisen aus der TU Berlin, der Ludwig Maximilians Universität und in der Technischen Universität, beide in München, und aus der Universität Bielefeld, der Uni Bochum, der Uni Potsdam, der Uni Tübingen, der Fachhochschule Jena, der Uni Ulm, der TU Ilmenau, der Uni Mannheim, der FU Berlin, der Uni Duisburg, der TU Darmstadt, Uni Leipzig, der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden, der Wiesbadener Fachhochschule, der Justus-Liebig-Universität Gießen, der Uni Bonn, der Johann-Wolfgang Goethe Universität FFM, der Uni Karlsruhe, der Hochschule Karlsruhe, der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, der TU Clausthal und der Uni Oldenburg. Weitere Hinweise nehmen wir gerne entgegen. Lesen Sie mehr über "Freiheit des Geistes und der Bildung" in unserer Laudatio zu den BigBrotherAwards 2004 für Videoüberwachung in Hochschulen.
- Haben Sie auch kürzlich einen neuen Mitarbeiter-Ausweis Ihrer Firma bekommen, den Sie nicht mehr durch einen Schlitz ziehen müssen, sondern der auch von der Jackentasche aus die Türen öffnen kann? Dann können Sie sicher sein: Dieser Ausweis enthält einen RFID-Funkchip. Ist dieser neue Ausweis mit Ihrem betrieblichen Datenschutzbeauftragten und - ganz wichtig - Ihrem Betriebs-/Personalrat abgesprochen worden? Wurden Sie über die Konsequenzen für Ihre Privatsphäre informiert? Die können erheblich sein: "Eines Tages könnten diese Geräte dem Management mitteilen, mit wem Sie sich beim Kaffeeautomaten unterhalten und wie lange Sie auf der Toilette waren – und sogar, ob Sie sich hinterher die Hände gewaschen haben. Es gibt schon ein Produkt mit dem Namen iHygiene, das die Händewaschgewohnheiten von RFID-behafteten Angestellten beim Gang auf die Toilette überwacht." (zitiert aus unserer Übersetzung des ersten Kapitels des Buches "Spychips" von Katherine Albrecht und Liz McIntyre)
- Recht üblich scheint es inzwischen zu sein, RFID in Ski-Pässe einzupflanzen. Dort sind sie auch wirklich praktisch: Endlich muss man nicht mehr vor jeder Fahrt umständlich die Handschuhe ausziehen und die Ski fallen lassen, um den Ski-Pass herauszufummeln, sondern kann einfach durch ein Gatter gehen und sich scannen lassen. Sie sollten nur dringend darauf achten, den Pass nach Verlassen der Piste auch aus der Tasche zu nehmen, sonst sind auch andere Aufenthaltsorte während Ihres Urlaubstages ganz schnell ausspioniert.
Menschen unter die Haut gepflanzt
RFID-Schnüffelchips unter der Haut - das wäre die Horrorversion schlechthin? Nö. Das gibt es längst. Und zwar nicht nur bei der Tierkennzeichnung...
- Der 32jährige Systemadministrator Steffen Fröschle aus Ostfildern-Ruit bei Stuttgart ist unseres Wissens der erste Deutsche, der mit einem RFID-Chip im Handballen zukünftig seine Tür öffnen kann. (Quelle: Focus 47/November 2005) In den USA gibt es das schon häufiger (Lesetipp: "Spychips" von Katherine Albrecht und Liz McIntyre).
- Manche Diskotheken, z.B. die "Baja Beach Clubs" in Barcelona/Spanien und Rotterdam (ein weiterer in Köln ist geplant), pflanzen ihren VIP-Gästen inzwischen einen RFID-Chip in den Oberarm: So müssen Getränkerechnungen nicht auf Deckeln gesammelt werden, sondern jeder Kauf wird per Funk registriert. Und die Party-Gemeinde findet das auch noch "cool"... (Quelle: Baja Beach Club selbst und diverse Presseveröffentlichungen) Für Aufregung sorgte der Bericht der CNN-Reporterin Robyn Curnow, die sich zu Recherchezwecken einen RFID-Chip einpflanzen - und später aufwendig wieder herausoperieren ließ. Ihr Fazit: "So, jetzt habe ich einen reiskorngroßen Mikrochip in einem Gläschen als Souvenir und eine acht Millimeter große Narbe auf meinem Oberarm. Die Narbe wird verschwinden, aber ich denke, das war wahrscheinlich ein zu hoher Preis, nur um Mitglied im Baja Beach Club zu werden." Ihr ganzer Bericht (auf Englisch).
- Implantierte RFID-Chips halten allerdings inzwischen auch in die Berufswelt Einzug. Nach einem Bericht der Financial Times Deutschland (FTD) wurden Angestellten der Security-Firma "CityWatcher" aus dem US-Bundesstaat Ohio Chips eingepflanzt, die als "Ausweise" dienen sollen. Der Chef der Firma, Sean Darks, trägt selbst einen Chip bei sich und hat dabei auch keine Sicherheitsbedenken: "Es ist kein GPS-Chip. Meine Frau weiß nicht, wo ich mich aufhalte." Allerdings trägt er seinen Chip allem Anschein nach nicht im Oberarm, sondern in einer Kapsel am Schlüsselbund. Im übrigen würden die Chips auf freiwilliger Basis eingepflanzt, versichert der Arzt, der die Hülsen implantiert hat. Was passiert, wenn ein Angestellter sich weigert, sich einen Chip einpflanzen zu lassen, wird in dem FTD-Artikel nicht berichtet.
- Es muss ja aber nicht die Haut sein, man kann RFID-Chips auch in Zähne einpflanzen. Wie Stern Online berichtet, haben im März 2006 zwei belgische Zahnmediziner einen RFID-Chip vorgestellt, der wie eine Plombe in einen Zahn eingesetzt werden kann. Damit könnte man die Identifizierung von Leichen z.B. bei großen Naturkatastrophen vereinfachen: Der Chip, heißt es in dem Artikel, "werde wie eine Plombe in einen Zahn eingepflanzt und könne Daten speichern, die ausgeschrieben mehrere DIN-A-4-Seiten umfassen. Mit einem Scanner seien die Informationen leicht abrufbar." Davon, dass man diesen Zahn natürlich lebenden Menschen einpflanzen muss, bevor die Katastrophe eintritt, steht in dem Artikel nichts. Auch nichts darüber, dass man dann also genauso einfach lebendige Menschen identifizieren und mehrere DIN-A-4-Seiten lange Dossiers über sie mit dem Scanner auslesen kann.
- Meistzitierter Anbieter der reiskorngroßen Glaskapseln mit RFID ist das US-amerikanische Unternehmen Applied Digital Solutions mit seinem "VeriChip".
Sport
"Tracking" bedeutet, nachvollziehen zu können, zu welchem Zeitpunkt der Gegenstand, an dem ein RFID-Chip angebracht ist, wo (gewesen) ist. Dies hat nicht nur in der Lagerhaltung unmittelbare Anwendung, sondern seit einiger Zeit auch im Sport: Schließlich will man nach einem Marathonlauf wissen, wer wirklich als erster (oder 257.) durchs Ziel gelaufen ist.
- Die Firma Mikatiming bietet seit einiger Zeit den ChampionChip an, der u.a. bei der Zeitmessung beim Berlin-Marathon Anwendung findet. Das kleine Plastikgehäuse, in dem sich der RFID-Chip befindet, kann direkt am Laufschuh oder auch mit einem Klettband am Fußknöchel befestigt werden. Wenn man damit über eine rote Matte läuft, die die Firma den Veranstaltern mitliefert, wird der Chip ausgelesen: in diese Matte ist ein Lesegerät integriert.
- Die Sportler können sich einen eigenen Chip bei Mikatiming für ca. dreißig Euro kaufen. Aus der FAQ von Mikatiming: "Die von Ihnen bei der Bestellung angegebenen Daten werden in die Datenbank übernommen. Änderungen werden sofort berücksichtigt." Zu solchen Änderungen gehören u.a. auch die Laufergebnisse aus früheren Rennen, bei denen der Chip benutzt wurde, die bekommt der Veranstalter bei der Anmeldung aufgrund der erforderlichen Mikatiming-Datenbank direkt mitgeliefert.
- Wer keinen eigenen Chip hat, kann ihn sich jeweils für die einzelne Veranstaltung auch mieten. Genauer gesagt muss man das sogar, wenn man in die Wertung kommen möchte, denn es findet keine andere offizielle Zeitmessung mehr statt, wenn der ChampionChip benutzt wird - er soll ja schließlich "vereinfachen".
Geldscheine
Geldscheine mit RFID-Chips bergen ungeahnte Möglichkeiten, ausspioniert zu werden: Zum einen ist damit auch das Bezahlen mit Bargeld nicht mehr anonym. Und zweitens weiß so jeder Spitzbube mit ausgefeilter Lesetechnik (alles eine Frage der Zeit), wieviel Geld wir so im Portemonnaie haben...
Hitachi arbeitet zusammen mit der Europäischen Zentralbank an der Idee, RFID-Chips in Geldscheine einzubetten. Dadurch würde die Anonymität des Bargelds beseitigt, weil einzelne Scheine verfolgt werden könnten. Sie würden sozusagen Ihr Bargeld "registrieren", wenn Sie es von einem Bankangestellten erhalten oder aus dem Geldautomaten holen. Euro-Scheine könnten schon ab 2007 mit RFID ausgestattet werden. (Stand: Anfang 2004) Weitere Details zu den Planungen für RFID in Euro-Geldscheinen.
Bücher
Diverse Bibliotheken setzen inzwischen auf RFID im Buchdeckel. Das automatische Sortieren und das Erfassen von Büchern an falschen Standorten wird dadurch erheblich vereinfacht. Auch Selbstbedienungs-Ausleih- oder Rückgabe-Terminals sind möglich. Die Verarbeitung dieser Daten im großen Stil allerdings ermöglicht auch "tolle" Interessenprofile auf Knopfdruck: "Sag mir, was Du liest, und ich sage Dir, was Du denkst (und was Dich vielleicht verdächtig macht oder einen bestehenden Verdacht bestätigt)." Mit RFID in Büchern sind Gedanken nicht mehr frei.
- Der VW-Konzern hat durch eine Spende von fünf Millionen Euro den Bau der neuen gemeinsamen Bibliothek von Technischer Universität (TU) und Universität der Künste in Berlin unterstützt. Die Bücher erhalten einen RFID-Chip, der wie eine Art Navigationssystem wirkt. Falsch einsortierte Bände lassen sich problemlos auffinden. (Quelle: Berliner Zeitung Online) Wie die Daten verarbeitet werden, wer sie speichert und wie lange, ist uns nicht bekannt. Außerdem wird RFID unseres Wissens in folgenden Bibliotheken genutzt: Uni-Bibliothek Mainz (Quelle: klick); Stadtbibliothek Bielefeld (Quelle: klick); vatikanische Bibliothek (Quelle: klick), Stadtbibliothek Bad Homburg (Quelle: klick), Stadtbücherei Frankfurt (Quelle: klick), Münchner Stadtbibliothek (Quelle: klick), Stadtbücherei Münster (Quelle: klick), und in vielen mehr ...
- Gerne genommen werden RFID - nicht nur in Büchern, sondern auch in Leseausweisen - ausgerechnet in Universitätsbibliotheken - die doch eigentlich die "Hüterinnen des freien Geistes" sein sollten. (Details siehe unter "Ausweise und Identitätspapiere")
Tierkennzeichnung
In der Landwirtschaft werden Tiere schon seit einigen Jahren mit RFID gekennzeichnet - meist auf Anhängern im Ohr oder per Bolus, das sind verschluckbare Kapseln, die im Magen (einem der Mägen, z.B. bei Rindern :-)) liegen bleiben. Wird das Tier beim Fressen oder Melken erfasst, können Futtermengen, Milchleistung oder Impfstatus in einer nachgeschalteten Datenbank protokolliert, Schafe gezählt oder Herkunft und Reisewege von Nutzvieh komfortabel erfaßt werden.
- Nach der "Kampfhunde-Diskussion" im Sommer 2000 wurden viele Hundebesitzer gesetzlich verpflichtet, ihre Vierbeiner mit einem RFID-Chip unter der Haut zu kennzeichnen. Meist sitzt der Chip an der linken Halsseite und kann mit mobilen Lesegeräten von Ordnungshütern, Tierärzten oder Grenzbeamten (z.B. bei der Einreise nach Großbritannien) ausgelesen werden. Ein Hundebesitzer aus Münster sorgte für Aufsehen, als er sich weigerte, seinen großen Hund "chippen" zu lassen. "Man muss nur erfassen, wo mein Hund ist, dann weiß man auch, wo ich mich aufhalte", begründete er seine Beschwerde. Wie diese Diskussion mit dem Münsteraner Ordnungsamt ausgegangen ist, war bisher nicht in Erfahrung zu bringen. (Quelle: FoeBuD Eigenrecherche)
- Zur Einordnung: Die Chips zur Tierkennzeichnung (ISO 11784) senden auf einer Frequenz von 134,2 kHz, während die Chips in Supermärkten, Büchereien oder Logistik meist auf der Frequenz von 13,56 MHz reagieren (ISO 144443). Der Scanner am Ladeneingang kann also nicht den Hund erfassen, der draußen angebunden ist.
Waldwirtschaft
Solange die Mitarbeiter/innen in den Wäldern aufpassen, dass sie keiner hohen und andauernden Strahlenbelastung ausgesetzt werden und dass man ihr Arbeitsverhalten (Pausen etc.) mit RFID nicht detailliert erfassen kann, könnte der Einsatz von RFID zur Kennzeichnung gefällter Bäume eine wirklich sinnvolle Verwendung von RFID sein. Einzig: Es macht die Waldwirtschaft effektiver, und das wird natürlich auch Arbeitsplätze kosten.
- Der Cambium-Forstbetrieb im Odenwald setzt seit Juni 2004 RFID zum Verfolgen von Baumstämmen vom Wald bis zur Bearbeitung ein. Realisiert wird das Projekt von der DABAC GmbH in Heilbronn, einem Partner von Progress Software (in Köln?). (Quelle: Progress Software Home Page))
Wohnbereich
Das "intelligente Haus", in dem auch "intelligente Kühlschränke" stehen werden, die durch Transpondertechnik wissen, was in ihnen drin ist und wann was nachgekauft werden muss, ist zwar inzwischen als Anwendungsmöglickeit von RFID berühmt, aber noch Zukunftsmusik. Dennoch hält die Transpondertechnik längst in unseren Häusern Einzug.
Ein Beispiel dafür ist ein Mietshaus des "Neusser Bauvereins", in dem die Mieter mittels Transponder den Fahrstuhl bedienen. In diesem Haus in der Weckhovener Straße in Neuss müssen die Mieter nämlich für jede Benutzung des Fahrstuhls extra bezahlen, und zwar 5 Cent pro Fahrt. Die damit verbundene "verbrauchsabhängige Fahrstuhlkostenabrechnung" wird durch den Chip, den die Mieter z.B. am Schlüsselbund tragen, und das Lesegerät im Fahrstuhl ermöglicht.
Und belastet insbesondere ältere und behinderte Mieter, Familien mit Kinderwagen – eben alle, die nicht einfach die Treppe nehmen können, mit zusätzlichen, weil individuell zu tragenden Kosten, die überall sonst pauschal (und solidarisch) über die Betriebs- und Nebenkosten abgerechnet werden.
Für diese Idee landete der "Neusser Bauverein" im Jahr 2005 auf dem zweiten Platz beim "DW-Zukunftspreis Contra 2. Miete" der Fachzeitschrift "Die Wohnungswirtschaft (DW)". Was damit gegen eine mehr oder weniger geheime "zweite Miete" (also Zahlungen, die über den Mietpreis hinausgehen, wie z.B. Heizkostennachzahlungen) getan ist, bleibt dabei zwar schleierhaft. Nachdem die DW das aber für preiswürdig hielt, könnte dieses Beispiel Schule machen. (Quellen: "DW - Die Wohnungswirtschaft", 6/2005, [pdf]; WDR Fernsehen "daheim & unterwegs" am 05.01.07)
Lagerhaltung
In der Lagerwirtschaft können RFID die Abläufe wirklich extrem vereinfachen (während man im Verkaufsraum eines Supermarktes diese Automatisierung nicht wirklich braucht). Die Vorteile des berührungslosen computergesteuerten Auslesens in der Lagerlogistik liegen auf der Hand, führen langfristig aber natürlich zum Abbau von Arbeitsplätzen - vor allen Dingen: von teilweise gering qualifizierten Tätigkeiten. Außerdem sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Logistik-Kette der Strahlenbelastung ausgesetzt. Dabei funken RFID in der Logistik auf einer anderen Frequenz als die im "Endverbraucherbereich". Ein unmittelbares Problem für die Privatsphäre droht hier also erstmal nicht.
Im Auslieferungslager der Galeria Kaufhof in Neuss-Norf werden RFID getestet. Wie und in welcher Form, wie häufig und mit welcher Technologie haben wir noch nicht recherchieren können. (Quelle: FoeBuD-Eigenrecherche im Herbst 2003, bestätigt von Metro AG (Galeria Kaufhof gehört zum Metro-Konzern))
Im Lager von Gerry Weber-Bekleidungen bei Osnabrück werden RFID verwendet. Bevor Gerry Weber die Kleidungsstücke an die Läden ausliefert, werden die RFID wieder entfernt, weil "das von den Verbrauchern nicht akzeptiert werde", so ein Unternehmensvertreter. (Quelle: FoeBuD, Telefonat mit Gerry Weber, Herbst 2003) Am 29. Oktober 2003 meldet Ecin.de: "In einem dreimonatigen Praxistest prüft Kaufhof (Metro AG) gemeinsam mit dem Bekleidungslieferanten Gerry Weber, Halle/Westfalen, den Einsatz von RFID-Tags zur Identifikation und Sicherung von Textilien. In dem Pilotprojekt, das vom Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML und dem Euro-Handelsinstitut wissenschaftlich begleitet wird, wird die Bewegung der Waren - ausgehend vom Logistikdienstleister Meyer&Meyer in Osnabrück über das Kaufhof-Verteilzentrum in Neuss-Norf und in zwei Warenhäusern des Handelsunternehmens in Münster und Wesel – verfolgt." (Quelle: Ecin.de)
Bild: Dennis Skley auf Flickr CC BY-NC-ND 2.0
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