Gemeinsam aktiv sein – Lesungen und CryptoParties
„Man kann ja eh nix machen?“ Das stimmt nicht. Doch mit der Privatheit ist es ähnlich, wie mit der Freiheit: Ich habe sie nur, wenn mein.e Nachbar.in sie auch hat. (Denn wenn keine.r außer mir etwas zu verbergen hat, werde ich allein dadurch verdächtig.) Deshalb ist der Selbstschutz nicht das einzige, was Sie tun können und sollten. Mindestens genau so wichtig ist es, in die Gesellschaft hinein zu wirken: Mitmenschen für Datenschutz sensibilisieren.
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Dafür müssen Sie nicht gleich eine Demo oder einen Infostand organisieren. Sie können auch klein anfangen. Mit einer „Lesung gegen Überwachung“ mit Freund.innen in Ihrem Wohnzimmer. Oder mit einer CryptoParty, bei der Sie gemeinsam lernen, wie man eigene Geräte sicher macht.
Lesen gegen Überwachung
Beruht auf einem ganz simplen Prinzip – egal, wie groß die Gruppe ist: Es ist leicht machbar und funktioniert immer. Laden Sie einfach ein paar Leute ein, um gemeinsam Texte gegen Überwachung zu lesen.
das geht super im eigenen Wohnzimmer – oder im Lieblingscafé
einfach starten und in zwei Wochen mal ein paar Freund.innen dazu einladen
die Lokalredaktionen der örtlichen Zeitungen anrufen und auf die Veranstaltung aufmerksam machen
Texte und Tipps finden sich auf lesen-gegen-ueberwachung.de
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Es ist ein riesiger Unterschied, ob man einen Text von Heribert Prantl alleine oder gemeinsam mit anderen Menschen liest und darüber diskutieren kann. Und egal, ob drei Leute zusammen kommen oder dreißig, es wird immer eine gute Gelegenheit sein, neue Verbündete zu finden.
Und das Konzept geht auf. Über unsere erste Lesung sagte padeluun:
Die Veranstaltung an sich war bezaubernd. Nicht nur, weil eine über 80-jährige Dame spontan aufstand und aus dem Kopf heraus Goethe zitierte, sondern weil sich zu dieser Vor-Lesung eine ganze Handvoll Menschen eingefunden hatten, die sich wirklich mit dem Kopf und dem Herzen mit dem Thema Überwachung beschäftigen wollten.
CryptoParty
Schon mal von „CryptoParties“ gehört? Die Idee ist: Leute mit einiger Ahnung laden zu einem offenen Treff in beliebige Räume ein (Hinterzimmer einer Kneipe, Wohnzimmer etc.) und zeigen allen, die mit ihren Laptops vorbeikommen, wie man verschlüsselt kommuniziert, seine Festplatte zur Festung ausbaut und seinen Browser absichert. Diese Leute können ihr Wissen auf der nächsten CryptoParty weitergeben. So kann sich das Wissen um Selbstverteidigung im Netz exponentiell verbreiten. Übrigens: Auch Edward Snowden hat vor drei Jahren auf Hawaii eine CryptoParty veranstaltet.
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Fast jede.r kennt jemanden, der jemanden kennt, die sich auskennt. Diese Person muss man gewinnen, die erste CryptoParty als Expert.in zu gestalten.
Am besten sagt man auch hier der Lokalpresse Bescheid, die sich meistens voller Begeisterung zeigt und das Ereignis gerne ankündigt.
Bei der Veranstaltung selbst macht man dann gemeinsam die eigenen Geräte sicher.
Und dann geht's darum, das neu erworbene Wissen zu teilen: Jetzt müssen Besucher.innen unserer CryptoParties ihrerseits eine CryptoParty veranstalten und ihr Wissen weitergeben.
Zur besseren Planung gibt es eine Übersicht der Termine für CryptoParties weltweit.
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Hinweis:
Hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht, auch nicht durch unsere Empfehlungen. Programme können unentdeckte Fehler haben, und Datenschnüffeltechniken entwickeln sich weiter. Bleiben Sie wachsam!
Der Artikel ist auf dem Stand vom 06.12.2016. Sollten Sie Fehler finden, Ergänzungen haben oder Empfehlungen bei Ihnen nicht funktionieren, geben Sie uns bitte Bescheid.
Bilder:
Montage aus
Buch: Rk Rao auf flickr (CC BY 2.0) und CryptoParty-Logo: CryptoParty.in CC0 1.0