Frauen auf die Podien der Welt

Zum Weltfrauentag wird eine neue Seite bekannt gemacht, die Sprecherinnen zu Internetthemen listet und mit dem Irrglauben aufräumt, dass es keine Expertinnen zu Netzthemen gibt. Wir begrüßen Speakerinnen.org.

Schon seit langem ist das scheinbare Übergewicht von Männern in der Netzwelt ein Thema bei Digitalcourage. 1995 schrieb Rena Tangens über Androzentrismus im Netz. Sechs Jahre zuvor patchte padeluun die Sprache im damals von uns betriebenen Mailboxsystem „//BIONIC“ in eine geschlechtergerechte Form. Noch früher gründete Rena zusammen mit Barbara Thöns die Haecksen und gab somit auch weiblichen Hackern eine Bezeichnung und einen sichtbaren Ort im Netz. Doch noch heute sind Frauen im Netz weniger sichtbar als Männer. Dabei sind sie dort durchaus ebenso zahlreich vertreten. Vielleicht sind sie einfach nur bescheidener, drängen sich nicht so stark in den Vordergrund, konzentrieren sich auf ihre Interessen, oder sie entsprechen diesen Stereotypen gar nicht mehr, leiden aber dennoch darunter. Wenn wir und andere Organisationen kritisieren, dass auf Podien und in Vorträgen zum Thema „digitale Welt“ zu wenige Frauen auftauchen, hören wir oft verzweifelte Organisatoren sagen: „Aber es ist doch so schwer, eine Frau zum Thema zu finden.“ Deshalb haben sich schon vor einigen Jahren netzpolitische Frauen zusammen getan und eine Liste von Expertinnen unter Netzfeminismus.org erstellt.

Dieses Bestreben wurde nun von einer Gruppe der Berliner Rails Girls aufgegriffen, die nun die Seite Speakerinnen.org aufgesetzt haben. Dort kann frau sich und ihre Themen vorstellen und Links auf bereits gegebene Vorträge setzen. Sehr übersichtlich kann man sich dann ein Bild vom Angebot machen.

Anne Roth, eine der Mitinitiatorinnen, sagt völlig richtig: „Mädchen brauchen weibliche Vorbilder – Jungen auch! – und Veranstaltungen brauchen mehr Diversität.“

Das finden wir super und rufen potentielle Sprecherinnen dazu auf, sich dort einzutragen. Und wer zum Thema eine Veranstaltung plant, möge bitte erst mal prüfen, ob es Expertinnen zum Thema gibt. Die Ausrede, keine Sprecherin gefunden zu haben, zieht nämlich nicht mehr.

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