taz Panter Preis 2014 für Digitalcourage
Am Samstag, den 13. September 2014, wurde im Deutschen Theater in Berlin zum zehnten Mal der taz Panter Preis an „Heldinnen und Helden des Alltags“ verliehen – und Digitalcourage hat den Preis der Jury gewonnen!
„Am Ende waren zwei Argumente ausschlaggebend: Beharrlichkeit und Weitsicht“, sagte Selmin Çalişkan, Generalsekretärin von Amnesty International, in der Laudatio für den Jurypreis: Digitalcourage wehre schon seit 1987 mit großer Ausdauer nachteilige Entwicklungen der Digitalisierung ab: Und das erfolgreich - etwa mit den Verfassungsbeschwerden gegen die Vorratsdatenspeicherung und gegen Elena, durch die jährliche Verleihung der BigBrotherAwards, durch Aktionen gegen RFID-Schnüffelchips und gegen das neue Meldegesetz. Digitalcourage betreibt einen zensurfreien DNS-Server und einen Tor-Server zum anonymen Surfen. Außerdem arbeitet Digitalcourage in einem breiten Bündnis für die Demo "Freiheit statt Angst", fordert mit der Kampagne „Eine Million Aufkleber für Edward Snowden“ Zeugenanhörung und sicheren Aufenthalt in Deutschland für den Whistleblower und leistet Erste Hilfe zur „digitalen Selbstverteidigung“ gegen Überwachung.
Auf sicheren Tasten unterwegs: taz Panter Preis der Jury | Bild: Digitalcourage Lizenz: cc by-sa
Digitalcourage will die Nase vorn haben
Digitalcourage gibt sich nicht damit zufrieden, immer wieder nur das Schlimmste an Gesetzen und Überwachungstechnologien zu verhindern. Arbeit zum Datenschutz darf den technischen Entwicklungen nicht hinterherlaufen, sondern muss vorausdenken: „Wir haben es in der Hand, wie unsere Zukunft aussieht. Wir sollten uns trauen, groß zu denken und die Entwicklung der Gesellschaft mitzugestalten. Denn wir können Einfluss nehmen auf Technik, Gesetze und Geschäftsmodelle - für eine lebenswerte Welt im digitalen Zeitalter“, sagte Rena Tangens bei der Preisvergabe.
Publikumspreis für „Women in Exile“
Für den Publikumspreis haben 5.500 Menschen abgestimmt, gewonnen hat ihn die Initiative „Women in Exile“ für ihr Engagement gegen Diskriminierung von Flüchtlingsfrauen. Elisabeth Ngari von Women in Exile kam 1996 selbst als Flüchtling mit ihren zwei Töchtern nach Deutschland. Seit 2002 kämpft die Initiative gegen die doppelte Diskriminierung von Frauen: Als Asylsuchende haben die Flüchtlinge kaum Privatsphäre und keinen menschenwürdigen Alltag, als Frauen sind sie in Asylheimen oft mit sexueller Gewalt konfrontiert.
Jedes einzelne Projekt verdient Unterstützung
Jedes der nominierten Projekte arbeitet an einem brennenden Thema und macht Mut: Das Bündnis für Menschlichkeit Dingolshausen, die Dresdener Faninitiative 1953international, der Obdachlose Helmut Richard Brox und der Anti-Fracking-Aktivist Andy Gheorghiu. „Es war wunderbar, die Menschen aus den anderen Projekten bei der Preisverleihung kennenzulernen, sie sind allesamt beeindruckend und verdienen Unterstützung", sagte Lars Freitag von Digitalcourage.
Digitalcourage freut sich über den Preis, den Zuspruch und die Anerkennung!
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Foto: Hein-Godehart Petschulat