RFID-Fahrstuhl befördert den Abschied aus der Solidargemeinschaft
Das "intelligente Haus", in dem auch "intelligente Kühlschränke" stehen werden, die durch Transpondertechnik wissen, was in ihnen drin ist und wann was nachgekauft werden muss, ist zwar inzwischen als Anwendungsmöglickeit von RFID berühmt, aber noch Zukunftsmusik. Dennoch hält die Transpondertechnik längst in unseren Häusern Einzug.
Ein Beispiel dafür ist ein Mietshaus des Neusser Bauvereins, in dem die Mieter mittels Transponder den Fahrstuhl bedienen. In diesem Haus in der Weckhovener Straße in Neuss müssen die Mieter nämlich für jede Benutzung des Fahrstuhls extra bezahlen, und zwar 5 Cent pro Fahrt. Die damit verbundene "verbrauchsabhängige Fahrstuhlkostenabrechnung" wird durch den Chip, den die Mieter zum Beispiel am Schlüsselbund tragen, und das Lesegerät im Fahrstuhl ermöglicht. Sie belastet insbesondere ältere und behinderte Mieter, Familien mit Kinderwagen – eben alle, die nicht einfach die Treppe nehmen können, mit zusätzlichen, weil individuell zu tragenden Kosten, die überall sonst pauschal (und solidarisch) über die Betriebs- und Nebenkosten abgerechnet werden.
Für diese Idee landete der Neusser Bauverein im Jahr 2005 auf dem zweiten Platz beim "DW-Zukunftspreis Contra 2. Miete" der Fachzeitschrift "Die Wohnungswirtschaft (DW)". Was damit gegen eine mehr oder weniger geheime "zweite Miete" (also Zahlungen, die über den Mietpreis hinausgehen, wie zum Beispiel Heizkostennachzahlungen) getan ist, bleibt dabei zwar schleierhaft. Nachdem die DW das aber für preiswürdig hielt, könnte dieses Beispiel Schule machen. Der WDR berichtete in der Sendung "daheim & unterwegs" am 5. Januar 2007.